Eine Reise, die über 55 Jahre in die Vergangenheit führte

Ursprünglich, vor über 55 Jahren, war es eines dieser traumatischen Erlebnisse, von denen gesagt wird: „Diese Belastungen wird man nie wieder los. Diese Belastungen kann man für einige Zeit verdrängen, doch dann kommen sie mit voller Wucht wieder.“ Wir hatten diesen Fall mit unserer Methode, unserem Wissen und unserer Technik vollständig und endgültig entlastet. Wir konnten uns über jegliche Details schon länger so unterhalten wie über den Wetterbericht von vorgestern. Ein vollständig gelöster Fall. Nun wünschte sich die Person noch die endgültige Bestätigung ihrer Erinnerungen durch den Besuch der Orte.

Eines unserer letzten Forschungswochenenden ging dann auf eine Reise über 55 Jahre in die Vergangenheit. Meine Begleitung wollte wissen, wie sehr sie ihren Erinnerungen trauen konnte. Zu oft hatte man und auch sie selbst versucht, die Erinnerungen anzuzweifeln.

Ich war neugierig, was die von mir entwickelte Kommunikation zu leisten imstande ist. Ich wollte wissen, ob ich die Bilder aus meiner eigenen Fantasie erkennen würde. Wohl wissend, dass über 50 Jahre vergangen waren und fast nichts mehr so sein würde wie damals.

Es war Gänsehaut pur. Das Treppenhaus in diesem großen Block war noch genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Niemand hatte dort, Gott sei Dank, tiefgreifende Umbauten vorgenommen. So war es wie in meiner Fantasie vorgestellt. Selbst der Bretterverschlag im Keller roch noch nach der Kartoffelkiste der späten 1960er-Jahre.

Einige hundert Meter von diesem Block entfernt wollten wir uns den Ort der Rettung ansehen, der in einem kleinen Tal lag. Als wir hineinliefen, war unsere Enttäuschung groß. Es gab jetzt Häuser am Rande des Tales und das Tal war zu einem großen Spielplatz umgebaut worden. So liefen wir nun durch dieses Tal. Wir ließen den Spielplatz weit hinter uns – und plötzlich war alles anders. Wir kamen auf dem Weg in uraltes Gelände. Hier hatte niemand, außer der Natur, etwas in den letzten 50 Jahren verändert. Uns wurde mulmig und gruselig, es fröstelte uns.

Meine Begleitung meinte, wir seien am Ort der Rettung. Mir fehlte noch irgendetwas, ich fühlte mich unsicher. Ich hatte in meiner Fantasie eine andere Perspektive. Wir liefen den Weg weiter, bis er an einer neu gebauten Straße endete. Etwas niedergeschlagen drehten wir um und gingen zurück. Plötzlich wurde mir ganz anders, ich begann, aufgeregt zu werden. Der Weg, den wir nun zurückgingen, diesen Weg kannte ich. Es war ein schmaler Feldweg, eng mit Sträuchern bewachsen. Auch meine Begleitung hatte nun wieder Sicherheit. Wir entdeckten die Reste eines uralten Maschendrahtzaunes. Ich wusste, dieser Zaun biegt demnächst nach links ab, schräg über die Wiese. Genau so war es. Nun wusste auch ich, wir sind an dem Ort, den ich in meiner Fantasie gesehen hatte. Nun passte die Perspektive. Von dem Zaun standen nur noch einige Pfosten und Reste des Maschendrahtes. Trotzdem konnte ich sagen, wo das Fahrrad am Zaun lehnte. Ich konnte auch erkennen, wo die rettenden anderen Kinder auf der anderen Seite oberhalb des kleinen Tales spielten, ich konnte sie innerlich hören. Meine Begleitung bestätigte diesen Ort dann aus ihrer Erinnerung heraus.

Der Ort des Geschehens war irgendwo weit hinter der neuen Schnellstraße verborgen. Wir mussten mit dem Auto einen großen Umweg fahren, um auf der anderen Seite in die Nähe des ehemaligen Weges zu kommen. Das Navi zeigte eine Straße, doch war diese gesperrt. Also liefen wir von einem kleinen Parkplatz in Richtung der Verlängerung des unterbrochenen Weges. Ich sagte zu meiner Begleitung: „Bitte verlasse dich nur auf dein Gespür und folge ihm!“ So gingen wir nun in den Weg. Meine Begleitung mit einem sehr schnellen Schritt und ich bald nur noch hinterher hechelnd. Wir liefen in Richtung des Weges, doch plötzlich blieb meine Begleitung stehen und ging direkt in ein Feld. Sie ging nicht nur in das Feld, sie ging durch das gesamte Feld und dann schnurstracks dahinter in den Wald. Ich hinterher. Nach einiger Zeit im Wald blieb die Person plötzlich stehen, drehte sich mehrmals um und sagte: „Hier war es!“ Dieser Ort, mitten im Wald, sah völlig anders aus als vor über 50 Jahren. Ich hatte jedoch ebenfalls das Gefühl, hier sind wir richtig. Deshalb suchte ich nach Hinweisen.

Dabei stellte ich fest, dass dieser Ort von dicken Bäumen umgeben war, bis auf eine Stelle, an der die dicken alten Bäume einen alten Waldarbeiterweg erahnen ließen. Mit einiger Fantasie waren am Boden sogar noch Furchen schwerer Waldarbeitsgeräte erkennbar. Ich sagte: „Wenn wir diesem alten Weg folgen, müssen wir auf den unterbrochenen Weg kommen, der von der Schnellstraße kommt.“ „Stimmt“, meinte meine Begleitung und stapfte los. Es war ein seit Ewigkeiten nicht mehr benutzter Weg. So schlugen wir uns durch Dornenbüsche und niedriges Gehölz, um diesem Weg zu folgen. Wir gelangten tatsächlich direkt zu dem erwarteten Weg. Die letzte Bestätigung für meine Begleitung! Nun erzählte sie mir bis dahin unbekannte Geschichten von einer polizeilichen Ortsbegehung und einer Befragung in der Schule.

Am Ende des Tages war dies ein gelungenes Experiment, um uns beiden die Sicherheit für die inneren Bilder zu geben.

(Stand: Februar 2024)