Epilepsie, ein Puzzle aus beteiligten neuronalen Impulsen – Sitzung 6-10

Es kam, wie es kommen musste – oder wie der Schwabe sagt: „Grad mach ich’s Maul zu.“

Es ist der Wunsch vieler Menschen mit krankheitsbedingten Beeinträchtigungen, ganz normal am Leben teilzunehmen. Ohne Wissen um Kontaktmarker werden die dadurch auftretenden Verschlimmerungen irgendwelchen zufälligen Ursachen angedichtet.

Nach einigen Wochen Ruhe erhielten wir plötzlich fast stündliche Alarmmeldungen. Es gab drei bis fünf Anfälle pro Tag mit völlig unterschiedlichen Wirkungen. Die Dosierung der Medikamente war erhöht worden, um der Person wenigstens etwas Ruhe zu verschaffen. Ein massiver Rückschlag war offensichtlich. Ich war entsetzt: Wie konnte dies passieren?

Meine Nachfrage, ob ein größeres Ereignis stattgefunden habe oder bald stattfinden werde, ergab eine für mich schreckliche Antwort: Es stand ein sehr hohes, kulturell-religiöses Familienfest an, bei dem die betroffene Person sogar eine der Hauptpersonen war.

Ich vermute, mein inneres „NEEEIIIINNN!“ hat man noch am anderen Ende der Welt gehört.

Den beiden konnte ich nur die Empfehlung geben, soviel Ruhe wie nur irgend möglich für die betroffene Person zu schaffen. Ruhe, möglichst nur im Kreise ihrer eigenen kleinen Familie. Dies war alles, was als Empfehlung möglich war, und ein sehr zeitnaher Termin für die nächste Sitzung. Dazu kam von mir noch der Hinweis, dass wir viel Arbeit vor uns hätten, die teilweise recht unangenehm sein werde.

Was war passiert? Nichts, wirklich nichts belastet die unterbewusste körperliche Souveränität mehr als gesellschaftliche Verpflichtungen und Familienfeste. Die Krönung dabei ist, wenn die betroffene Person eine der Hauptpersonen ist. Nirgendwo gibt es mehr Trigger, welche die Impulse der zahlreichen Kontaktmarker hinsichtlich körperlicher Souveränität auslösen.

Ich konnte die beiden gleichwohl sehr gut verstehen, wollten sie doch ein auch unter gesellschaftlichen Aspekten völlig normales Leben haben.

Die „schönsten Tage“ des Lebens, seien es Hochzeiten, runde Geburtstage, hohe gesellschaftliche Ehrungen, kennt man selbst doch meist nur von den Fotos von diesen Ereignissen. Mit diesen Fotos wird unbewusst bezweckt, dass sich eine bewusst positive Erinnerung an diese Ereignisse bildet.

Wer hat nicht schon gehadert, wenn er auf einen großen Geburtstag musste, seine Anwesenheit bei einem Jubiläum erwartet wurde? Regelmäßig passiert es, dass Menschen ihre Teilnahme wegen „Krankheit“ absagen, typischerweise sind dies meist unbewusste Stresskrankheiten wie Magen-Darm, Fieber, Erkältung und Ähnliches. Seltsamerweise verschwinden diese „Krankheiten“ auch kurz nach dem Ereignis wieder. Häufig führt dies zur Vermutung eines vorgeschobenen Grundes. Nein, Sie dürfen diesen Menschen glauben. Sobald das Ereignis vorbei ist, normalisiert sich das Unbewusste wieder und die „Krankheit“ verschwindet tatsächlich sehr schnell.

Solange Sie keine schwelende Epilepsie in sich tragen, lassen sich solche Ereignisse unterbewusst ertragen. Anderenfalls ist es hilfreich, auf solche Ereignisse zu verzichten.

Wir haben in der folgenden Sitzung die uns bekannten Kontaktmarker hinsichtlich der körperlichen Souveränität neutralisiert. Vielleicht ist es hier erwähnenswert, dass diese Kontaktmarker auch großen Einfluss darauf haben, wie wir unseren eigenen Körper fühlen und genießen können.

Einige Monate nach dieser Sitzung erhielt ich eine wundervolle bestätigende Information. Die betroffene Person war wesentlich offener geworden und konnte sehr viel besser und leichter in Kontakt mit anderen Menschen treten. Die Person traf sich jetzt erheblich häufiger mit anderen Menschen.

Die Anfallstypen, wie sie während des Familienfestes aufgetreten waren, sind seitdem ausgeblieben bis heute.

Die Entwicklung war für die beiden so positiv, dass sie in Absprache mit ihrem Neurologen begannen, die Medikation zu senken.

Ich hatte ihnen den klaren Hinweis dazu gegeben, dass ich dabei völlig außen vor sei. Solche Dinge müssen Klienten mit ihren Neurologen klären. Ich habe dazu weder eine Meinung noch eine Empfehlung. Ich bin in dieser Hinsicht schlicht inkompetent und der falsche Ansprechpartner.

Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie damit eine Wundertüte öffnen.

Wenn die Medikation gesenkt wird, werden die Anfallstypen an die Oberfläche kommen, deren Impulsgeber bisher durch die Medikamente unterdrückt wurden. Solch starke Medikamente haben mit Sicherheit impulshemmende Wirkungen. Mit der Senkung der Medikation werden wir die Anfallstypen kennenlernen, die bisher von den Medikamenten verhindert wurden.

Zuversichtlich konnte ich darauf hinweisen, dass weder Atemstillstand, blaue Lippen noch Starre zu erwarten seien. Die entsprechenden Impulsgeber hatten wir bereits in den ersten Sitzungen neutralisiert.

In meinem beruflichen Umfeld habe ich problemlos die Möglichkeit, mich über die Medikamente zu informieren. Ich unterlasse dies jedoch aus für mich gutem Grund. Diese bewussten Informationen könnten meine unterbewusste Wahrnehmung zu ursächlichen Kontaktmarkern behindern. Daher höre ich von den beiden die Namen irgendwelcher Medikamente und vergesse sie.

Es war nun für einige Monate anfallfreie Ruhe und die beiden waren dabei, die Medikamente „auszuschleichen“, entsprechend den Absprachen mit dem Neurologen.

Der Neurologe hatte mittlerweile von der Zusammenarbeit der beiden mit uns erfahren. Er kommentierte dies wohl nur mit den Worten: „Passen Sie auf, dass Sie dabei nicht arm werden.“ Den Einwand der zweiten Person, dass ohne den vorher vereinbarten Erfolg keinerlei Kosten auf die beiden zukämen, überging er höflich. Ich kann den Neurologen durchaus verstehen. Was wir CoreReinformer machen, klingt ohne das Wissen um Kontaktmarker sicherlich nach Schwurbelei.

Rationale Erklärbarkeit ist eine Unmöglichkeit für ihn mit seinem Wissen.

Die beiden haben aus der Erfahrung des bisher Erreichten jedoch ein starkes Vertrauen darauf, auch zukünftig aus der Wundertüte hüpfende Kontaktmarker mit ihren Anfällen neutralisieren zu können.

Nach ungefähr drei Monaten ohne Anfälle und dem Ausschleichen diverser Medikation öffnete sich die Wundertüte ein erstes Mal.

Ein seltsamer Anfallstyp tauchte auf, der meist einige Zeit nach Diskussionen auftrat. Wir selbst waren zu der Zeit mit dem Wohnmobil in Norwegen unterwegs. Eine direkte Intervention war folglich unmöglich. Ich konnte aus den Beschreibungen einwandfrei den auslösenden Impuls erkennen. Er hatte einen starken Zusammenhang mit Bevormundung, ja, quasi mit verbaler Vergewaltigung einer Entscheidung, ohne die betroffene Person wertschätzend in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Ich bat die beiden darum, Diskussionen möglichst offen, rücksichtsvoll und wertschätzend zu führen. Sofort war für eine Woche Ruhe.

Nach einer Woche bekam ich wieder Nachricht von einem Anfall.

Den ungefähren Wortlaut der Kommunikation dazu möchte ich hier wiedergeben:
„Wir waren aus Zeitgründen im Fastfood-Restaurant und haben dort zufällig noch Bekannte getroffen, mit den wir uns dann noch etwas länger unterhalten haben. Etwa 20 Minuten, nachdem wir wieder im Auto waren, kam der Anfall.“

Ich ließ den Wortlaut auf mich wirken und fragte nur zurück: „Die betroffene Person wollte keinen Burger?“ Prompte Antwort: „Sie wollte eigentlich Pizza, doch dazu fehlte die Zeit, deshalb Fastfood.“

Eine Bevormundung der Extraklasse, mit der Steigerung, dass für fremde Menschen plötzlich zusätzliche Zeit vorhanden ist. Gleichwohl wird dies sogar im Bewusstsein der betroffenen Peron unbemerkt geblieben sein und von ihr mit Notwendigkeiten positiv begründet werden. Das Unterbewusste hat jedoch eine völlig eigene Sichtweise, die es über körperliche Nonverbalitäten äußert!

Nach dieser Lehrstunde in zwischenmenschlich wertschätzender Kommunikation war für einige Zeit wieder Ruhe. Ich wusste zwei Kontaktmarker, die es bei der nächsten Sitzung zu neutralisieren galt, wenn wir zurück in Deutschland sein würden.

Doch vorher öffnete sich die Wundertüte ein weiteres Mal. Nach kurzer Analyse meinerseits stellte sich heraus: Die beiden waren in der Senkung der Medikamente schlicht zu schnell, sprich, die betroffene Person war zu ungeduldig auf dem Weg zurück in die Normalität. Mit einem kurzen Hinweis darauf konnte auch dieser Anfallstyp bis zur nächsten Sitzung beendet werden.

Die nächste Terminfindung stellte sich als komplizierter heraus als erwartet. Wir hatten im Urlaub weiter an neuen Kontaktmarkern geforscht. Einen halb fertigen Marker hatten wir uns mitgebracht. Der Marker war halb fertig, doch machte er uns völlig fertig. Ich hatte den beiden geschrieben: „Wir haben derzeit noch die körperliche Bewegungsfreiheit eines 180-jährigen Menschen, jeder Knochen und jede Bewegung schmerzt. Bevor wir an einen Termin denken können, müssen wir dieses ‚Mistding‘ beseitigen. Wir ahnen den Kontext, doch noch fehlt uns der genaue und neutralisierende Kontext.“ Forschung kann manchmal ziemlich schmerzhaft sein.

Wir brauchten für diesen neuen Kontaktmarker noch eine Woche, um ihn endlich eliminieren zu können. Ein herrliches Gefühl, seine schmerzlose Bewegungsfreiheit wiederzuhaben! In einer kurzen Diskussion über diesen neuen Marker schrieb ich: „Das ist garantiert der Impulsgeber gewesen, der für die immer stärker werdende Steifheit im Alter verantwortlich ist.“

Nun hätten wir einen Termin angehen können, doch die betroffene Person lag mit Covid-19 im Krankenhaus. Also dauert es noch. Gleichwohl bekam ich die erfreuliche Nachricht, dass meine Interventionen bezüglich Kommunikation und Ungeduld wirkten und die Person bis zu ihrer Covid-19-Infektion frei von Anfällen war.

Nachdem die Person wieder genesen war, gingen wir in einer nur eintägigen Sitzung die notwendigen Kontaktmarker an und haben diese neutralisiert. Dabei waren unter anderen die Kontaktmarker: „Ich hasse dich“, „Das wird sowieso nichts“, „Vergewaltigt“ sowie „Du sollst Rücksicht auf uns nehmen“.

In einer zweiten und dritten, jeweils nur eintägigen Sitzung haben wir dann präventiv weitere Kontaktmarker neutralisiert, die für uns in das Umfeld gehörten.

Danach war leider nur für zwei Wochen Ruhe, denn ein Impulsgeber meldete sich, dessen Anfälle an ein kleines wütendes Kind erinnern. Ein typisches Anzeichen sind angewinkelte Arme mit zu Fäusten geballten Händen. Ungefähr die Position, in der sich kleine Kinder manchmal „wegschreien“, mit all den möglichen Auswirkungen des „Wegschreiens“.

Der zugehörige Kontaktgeber heißt bei uns „Gib alles“ und führt tatsächlich in eine solche Situation.

Bei dieser Sitzung durfte die zweite Person während der Neutralisierung zum ersten Mal mit anwesend sein. Sie kommentierte: „Das ist sehr nah am Original.“ Auf mein verwirrtes Nachfragen: „Am Original von was?“ entgegnete sie: „Das war jetzt fast ein originaler Anfall, wie wir ihn in den letzten Tagen hatten, nur viel kürzer und leichter!“

Erleichtert erläuterte ich: „Perfekt, so sollte es sein. Dann können wir sicher sein, diesen Anfallstyp beendet zu haben. Ich bitte euch in den nächsten Tagen um Vorsicht. Dieser Impulsgeber ist sehr stark und braucht einige Tage, bis sein Belastungsspeicher leer ist. Es kann noch ein oder zwei Tage zu sehr leichten Anfällen kommen.“

Am nächsten Tag erhielt ich tatsächlich ein Video eines Anfalls, der nur mit der Erfahrung der zweiten Person noch als Anfall wahrgenommen werden konnte. Es zeigte eine Person, die einige Sekunden wie mechanisch auf ihrem Handy hinauf- und herunterscrollt, während der Rest wie erstarrt ist.

Bis jetzt hatte die Wundertüte „Ausschleichen“ doch schon einige Überraschungen parat. Dies deutet darauf hin, dass die entsprechenden Medikamente für spezielle Anfallstypen hochwirksam sind.

Danach war für zwei Monate Ruhe und das Ausschleichen der Medikamente ging wohl weiter.

Plötzlich kam die Nachricht von mehreren Anfällen pro Tag, mit den entsprechenden Videos. Für mich direkt auffallend war eine Stellung der Arme, die ich von den Videos aus der Zeit vor unserer Zusammenarbeit und vor diversen Medikamenten kannte. Oberflächlich betrachtet handelte es sich um fünf oder sechs verschiedene Anfallstypen.

Zunächst war die Person daheim einfach umgekippt, danach suchte sie wohl ihre Zahnbürste und wollte zur Oma. Am nächsten Tag war die Person im Stehen vom Rad gefallen. Die sehr aufmerksame zweite Person erwähnte, dass die beiden zehn Minuten vorher über das Thema Sex diskutiert hatten. Mittlerweile hatte ich den zugehörigen Kontaktmarker bereits analysiert und konnte einen Zusammenhang zwischen allen derzeitigen Anfällen erkennen. Ich schrieb: „Falls ihr Mountainbikes habt, ist das Thema Sex auf den Rädern tabu!“ Als verständnislose Antwort bekam ich nur: „What???“ Ich schrieb: „Yes!!! Erklärung folgt, wenn wir neutralisieren!“ Es half!

Auch bei dieser Sitzung durfte die zweite Person bei der Neutralisierung anwesend sein. Wir haben den Kontaktmarker „Der Waschtisch“ dann neutralisiert. Direkt im Anschluss fragte ich die zweite Person: „Fragen beantwortet?“ Die Antwort war: „Alle!“

In den folgenden Minuten war zunächst ich, dann waren wir beide entsetzt. Die betroffene Person ging in eine tief depressive und extrem suizidgefährdete Stimmung. Sie hing heulend und schluchzend abwechselnd bei uns beiden in den Armen. Während wir abwechselnd die Person im Arm hielten, fragte ich die zweite Person: „Was für ein Teufelszeug schleicht ihr da gerade aus? Das hat doch fürchterliche Nebenwirkungen.“ Die zweite Person bestätigte, dass das Medikament tatsächlich für solche Nebenwirkungen bekannt sei. Ich sagte nur noch: „Dieses Zeug hat soeben seinen Wirkungsbereich verloren und lässt nur noch seine Nebenwirkungen übrig! Wir müssen jetzt hier warten und die Person festhalten, bis der Belastungsspeicher dieses Impulsgebers so weit leer ist, dass diese Nebenwirkungen aufhören.“ Wie bei allen Kontaktmarkern dauerte es etwa 15 Minuten, bis ein großer Teil des Belastungsspeichers abgeflossen war und seine Wirkungsmöglichkeiten verschwanden. Es war wundervoll, mitbekommen zu dürfen, wie sich die Stimmung der betroffenen Person positiv veränderte und ihr Lebenswille und ihre Freude zurückkehrten. An diesem Tage haben wir noch einige weitere Kontaktmarker aus diesem Umfeld neutralisiert.

„Der Waschtisch“ ist ein Kontaktmarker, der von der betroffenen Person im Entstehungsmoment als sexuell extrem übergriffig und einschränkend wahrgenommen wird. Bei diesem Kontaktmarker wird das Kind, in vorgebeugter Haltung, mit einem Griff von hinten, mittig auf das Gesäß und den Fingern zwischen den Beinen, quasi am Waschtisch fixiert. Dabei wird ein Druck auch auf die Geschlechtsteile des Kindes ausgeübt. Ob die verursachende Person dies ebenso wahrnimmt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Gleichwohl ist durch diesen Kontaktmarker das spätere sexuelle Erleben der betroffenen Person eingeschränkt.

Seit diesem Tag ist wieder Ruhe. Die betroffene Person ist aktiv und stabil. Sie nimmt „normal“ am Leben teil.

Bis jetzt haben wir in anderthalb Jahren insgesamt 23 Tage zusammengearbeitet, um dahin zu kommen.

Eine lange Zeit und doch ein Nichts gegen ein Leben mit Epilepsie und die damit verbundene, notwendige Medikation. Nicht zu vergessen sind dabei auch die später daraus folgenden „normalen“ Erkrankungen, deren Zusammenhang zur Epilepsie bisher klassisch unbewiesen ist.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir auch finanziell einen Rückfluss der Investitionen haben können. Wir haben das Ziel vereinbart, dass nach Absetzen aller Medikation ein Jahr ohne Anfälle vergehen muss, bevor es überhaupt zu einer Zahlung kommt.

Überlegen Sie selbst, wie sicher wir uns mit unserem Wissen sein müssen.

Nun warten wir gespannt, ob und welche Überraschungen noch aus der Wundertüte „Ausschleichen“ heraushüpfen.